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Hofübergabe

Wie überwintern Bienen?

Bienen sind von großem Wert für unser Ökosystem, denn sie bestäuben Pflanzen und tragen zum Erhalt der Artenvielfalt und Nahrungsmittelsicherheit bei. Doch wenn die letzten warmen Sonnenstrahlen des Herbstes verschwinden und die Natur in den Winterschlaf übergeht, scheinen auch die Bienen, die im Frühjahr und Sommer unsere Gärten und Felder bestäuben, zu verschwinden. Doch was geschieht eigentlich mit Bienen im Winter? In diesem Blogbeitrag zeigen wir Dir, wie Honigbienen sich auf den Winter vorbereiten und wie sie die kalten Temperaturen überstehen. Ebenso zeigen wir Dir, wie Wildbienen die nächste Bienengeneration über den Winter bringen. 

Honigbienen – wie sie überwintern

Honigbienen leben als Volk in einem Stock zusammen, der von Imkern und Imkerinnen gepflegt wird. Im Spätsommer bereiten sich die Bienen auf den herannahenden Winter vor. Die sogenannten Sommerbienen, die im Frühjahr geboren werden und für Nahrungsflüge und Brutpflege zuständig sind, ziehen im Spätsommer gezielt Jungbienen heran.

Diese sind für die Überwinterung bestimmt und sind unter dem Namen Winterbienen bekannt. Sie verausgaben sich nicht mit langen Flügen, um Pollen einzusammeln und werden somit älter als ihre Sommergenossinnen. Die wichtigste Aufgabe der Winterbienen ist es, die Königin warm zu halten, damit diese im nächsten Jahr neue Brut legen kann. Dazu bilden die Bienen eine Art Traube, auch bekannt als die „Wintertraube". Die Königin befindet sich dabei im Zentrum dieser Traube. Die Bienen erzeugen durch Muskelbewegungen Wärme – ein Prozess, der als "Zittern" beschrieben wird. Dabei werden die äußeren Bienen regelmäßig durch wärmere Tiere aus dem Inneren abgelöst, um eine gleichmäßige Temperaturverteilung zu gewährleisten. Im Inneren, am wärmsten Punkt, erreichen die Bienen durch diesen Vorgang eine konstante Temperatur von etwa 25°C! 

 

Während der Wintermonate fahren die Bienen ihren Stoffwechsel herunter und leben von den Futtervorräten, die sie sich im Laufe des Jahres angelegt haben oder durch die Imkerei erhalten. Während der Winterruhe sammeln die Bienen ihren Kot in einer „Kotblase“ und nur bei Temperaturen über 10°C Außentemperatur verlassen sie für Reinigungsflüge den Bienenstock. Im Frühjahr, wenn die nächste Generation Sommerbienen schlüpft, sterben die Winterbienen.  

 

Wildbienen – wie kommen sie über den Winter?

Wildbienen umfassen mehr als eine Bienenart. Hummeln zum Beispiel, zählen zu den Wildbienen und leben wie die Honigbienen sozial in einem Volk zusammen. Daneben gibt es aber auch viele solitäre Wildbienen, die alleine überleben. Je nach Lebensart unterscheiden sich die Überwinterungsstrategien der Bienen.

 

Hummeln: Hummeln bilden temporäre Völker. Diese Völker werden im Frühjahr von einer Königin gegründet und entwickeln sich im Laufe des Sommers zu einer Gemeinschaft von über 100 Individuen. Das Volk verhält sich ähnlich wie ein Honigbienenvolk: Die meisten der Hummeln sind Arbeiterinnen und versorgen die Königin und den Nachwuchs. Im Spätherbst kommt es zu einem Wendepunkt im Leben des Hummelvolkes, denn das gesamte Volk, einschließlich der Arbeiterinnen und der alten Königin, stirbt. Lediglich die in diesem Jahr geborenen, begatteten Jungköniginnen überdauern die kalte Jahreszeit. Diese Jungköniginnen suchen sich für ihren Winterschlaf geschützte Orte, oft unterirdische, wie z.B. verlassene Mäusenester. Baumhummeln hingegen überwintern in verlassenen Vogelnestern. Während ihrer Winterruhe befinden sich die Hummelköniginnen in einer Art Winterschlaf, in dem ihre Körperfunktionen auf ein Minimum reduziert sind. Mit den ersten wärmeren Frühlingstagen erwachen diese Königinnen und beginnen mit der Gründung eines neuen Hummelvolkes. Anders als bei den Honigbienen sammelt die Hummelkönigin selbst Nektar und Pollen, die den ersten Hummeln als Nahrung dienen. Nach der Entwicklung der ersten Arbeiterinnen verlässt die Königin das Nest nicht mehr und die Arbeiterinnen übernehmen die Nahrungsflüge.

 

Solitäre Wildbienen: Viele Wildbienenarten führen ein einjähriges Leben als Einzelgängerin oder Einzelgänger, in dem Fortpflanzung und Entwicklung eng mit den Jahreszeiten verbunden ist. Nach der Paarung beginnt das Wildbienen-Weibchen im Sommer mit der Suche nach einem geeigneten Nest für den Nachwuchs. Etwa ein Viertel aller Wildbienenarten sind sogenannte Kuckucksbienen und legen ihre Eier in die vorbereiteten Nester anderer Bienen oder Insekten. Der größte Teil der Wildbienen baut eigene Nester. Die Standorte dieser Nester variieren stark: Während einige Arten ihre Nester im Boden anlegen, bevorzugen andere Käferbohrlöcher in Totholz, Pflanzenstängel oder andere oberirdische Hohlräume. Jedes Ei wird in ein sorgfältig vorbereitetes Nest gelegt, welches das Weibchen mit ausreichend Nahrung versorgt und anschließend sicher verschließt. Nach der Eiablage beginnt der Entwicklungsprozess der Larven. Diese durchlaufen innerhalb weniger Tage die Larvenphase und verpuppen sich dann in der Brutzelle. Die Puppenphase ist eine Ruhephase für die Wildbienen, in der sie auf äußere Einflüsse kaum reagieren und so den Winter überstehen. Mit dem Eintreffen des Frühlings oder Frühsommers vollzieht sich die letzte Phase im Lebenszyklus der Larve: Aus der Puppe schlüpft die fertige Biene, bereit, ihren eigenen Lebenszyklus zu beginnen. Die Generation der Elternbienen ist spätestens mit dem Eintritt der kalten Temperaturen im Herbst / Winter des Vorjahres verstorben.

Wie Du Bienen beim Überwintern unterstützen kannst

Honigbienen gehören in der Regel Privatpersonen und ihr Stock wird durch diese gepflegt. Typischerweise behandeln Imker und Imkerinnen ihre Bienen im Herbst mit Oxalsäure. Diese ist für die Bienen unschädlich, tötet aber die Varroamilbe ab, die der größte Parasit von Honigbienen ist. Zudem schauen Imkerinnen und Imker im Winter nach, ob die Bienen ausreichend Futter haben und stellen ihnen gegebenenfalls eine Zuckerlösung zur Verfügung.

Während es bei Honigbienen im Winter wenig Handlungsmöglichkeiten für Dich gibt, kannst Du Wildbienen und ihren Nachwuchs ganz konkret unterstützen, vor allem wenn Du einen eigenen Garten oder Balkon hast: 

  • Lass abgestorbene Pflanzenteile, Maulwurfshügel und Komposthaufen im Garten stehen, denn viele Wildbienen legen ihre Eier bodennah ab. 
  • Richte ein Insektenhotel mit verschiedenen Nistmöglichkeiten bereits im Frühjahr ein. Dies sollte möglichst nach Nord-West ausgerichtet sein, damit die Sonne an warmen Wintertagen das Insektenhotel nicht zu sehr aufwärmt. Dies könnte Hummeln und anderen Insekten zu früh aus dem Winterschlaf erwachen lassen.
  • Entferne Moos und Mauerritzen nicht vor dem Frühling, denn insbesondere Hummelköniginnen überwintern besonders gerne in moosbedeckten Mauern und Gesteinen. 

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