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Hofübergabe

Was ist wirklich drin in Weidemilch und welche Labels gibt es?

Weidemilch ist ein beliebtes Milchprodukt, das mit Tierwohl, Nachhaltigkeit und vielen Nährstoffen in Verbindung gebracht wird. Doch was genau ist Weidemilch eigentlich? Und welche Unterschiede gibt es zwischen den verschiedenen Weidemilch-Labels? Mit diesem Artikel zeigen wir Dir, welche Anforderungen an die Produktion von Weidemilch im Vergleich zu anderen Milcharten gestellt werden und wie Du Weidemilch erkennst.

Was ist Weidemilch?

Per Definition ist Weidemilch die Milch von Kühen, die mindestens 120 Tage im Jahr für sechs Stunden pro Tag auf der Weide grasen können. Das klingt einfach, ist aber in der Praxis nicht ganz so eindeutig. Denn der Begriff „Weidemilch" ist in Deutschland nicht geschützt. Das bedeutet, dass jeder Milch ganzjährig als „Weidemilch“ verkaufen kann, auch wenn die Kühe nur an einem Drittel des Jahres wenige Stunden pro Tag auf der Weide stehen. Doch genau darin liegt die Krux: Denn Weidemilch gilt als hochwertig, weil sie aufgrund der Fütterung mit verschiedenen Gräsern und Kräutern einen höheren Nährstoffgehalt hat als Milch aus der Stallhaltung. Dabei spielt die Dauer, die die Kuh auf der Weide verbringt und Gräser frisst, eine bedeutende Rolle. Wie erkennst Du also, wie häufig und wie lange die Kuh Deiner Weidemilch auf der Weide war?

Woran erkennst Du Unterschiede zwischen verschiedenen Sorten von Weidemilch?

Weidemilch ist lebensmittelrechtlich kein geschützter Begriff, muss aber die Mindestanforderungen von 120 Tagen pro Jahr mit sechs Stunden Weidegang erfüllen. In Deutschland gibt es eine Reihe von Labels, die darüber hinaus Informationen bieten, wie die Tiere leben und wie sie gefüttert werden. Dabei verwenden nicht alle Label den Begriff „Weidemilch“, obwohl sie die Mindestanforderungen erfüllen oder sogar übererfüllen. 

„Pro Weideland“ ist ein freiwilliges Label, das von der niedersächsischen Landesregierung ins Leben gerufen wurde und inzwischen deutschlandweit umgesetzt wird. Das Label „Pro Weideland“ legt zum Teil strengere Anforderungen für die Weidehaltung fest als der gesetzlich verbindliche Standard. So müssen Milchviehbetriebe pro Kuh 2.000 Quadratmeter Dauergrünland zur Verfügung haben, davon mindestens 1.000 Quadratmeter in Form von Weidefläche. 

Die Tiere müssen an mindestens 120 Tagen für mindestens sechs Stunden draußen grasen dürfen. Zudem muss die ganzjährige Bewegungsfreiheit der Tiere gewährleistet sein und die Kühe dürfen nur gentechnikfreies Futter erhalten. Die Einhaltung der Kriterien wird durch Molkereien und externe Auditoren regelmäßig überprüft. Außerdem müssen sich die teilnehmenden Molkereien dazu verpflichten, die Weidemilch getrennt zu sammeln und zu verarbeiten.

Bio-Milch kann Weidemilch sein, ist aber nicht immer als solche gekennzeichnet. Die EU-Öko-Verordnung besagt, dass die Tiere „Zugang zu Weideland haben müssen, wann immer die Umstände dies gestatten“. Zudem schreibt z.B. der Bio-Verband „Naturland“ im Detail vor, dass Milchkühe mindestens sechs Monate im Jahr auf der Weide grasen müssen – dies geht über die geforderten 120 Tage hinaus. Der Verband „Bioland“ schreibt seinen angeschlossenen Landwirtinnen und Landwirten vor, dass Kühe während der gesamten Vegetationsperiode von April bis Oktober Zugang zu Weideland haben müssen. Die Einhaltung dieses Kriteriums wird durch Auditoren überprüft. 

Das Label „Für mehr Tierschutz“, Stufe 2 sieht vor, dass Kühe während der Vegetationsperiode von April bis Oktober mindestens sechs Stunden pro Tag auf der Weide stehen. Milch mit diesem Label steht also ebenso für Weidemilch und geht über die 120-Tage-Regel hinaus. Auch hier werden Betriebe durch Kontrollinstanzen unangemeldet überprüft.

 

Weidemilch vs. Heumilch: Was sind die Unterschiede?

„Weidemilch“ und „Heumilch“ unterscheiden sich hinsichtlich der Fütterung und Haltung der Kühe.

Heumilch stammt von Kühen, die mit Heu, Gras und Getreide gefüttert werden, nicht jedoch mit Silage (Gärfutter) gefüttert. Der Begriff „Heumilch“ ist seit 2016 rechtlich geschützt und die Einhaltung der Fütterungsrichtlinien wird durch Kontrollinstanzen überprüft. Auch wenn die Anzahl der Weidetage bei Heumilch gesetzlich nicht geregelt ist, nehmen die Kühe das Futter in den Sommermonaten beim Weidegang auf.

Weidemilch stammt von Kühen, die mindestens 120 Tage im Jahr wenigstens sechs Stunden pro Tag auf der Weide grasen. Welches Futter die Tiere die außerdem erhalten, ist nicht gesetzlich geregelt. 
 

Welche Vorteile hat Weidemilch?

Weidemilch wird mit Vorteilen für Umwelt und Klima, Tierwohl und für den Menschen assoziiert.

 

Klima und Umwelt:

Die Weidehaltung trägt zur Reduzierung von Treibhausgasemissionen bei, da Kühe auf der Weide weniger Kraftfutter erhalten. Kraftfutter wird zum Teil importiert und muss gelagert werden, was mit höheren Treibhausgasemissionen verbunden ist. Zudem sind Weideflächen wichtig für die Artenvielfalt und den Klimaschutz, denn sie speichern Kohlendioxid und bieten Insekten, Vögeln und kleinen Säugetieren Nahrung und Lebensraum. 

 

Tierwohl:

Kühe sind Herdentiere und brauchen Platz, um sich frei zu bewegen. Die Weidehaltung bietet ihnen diese Möglichkeit. Zudem ist Gras ein natürliches und gesundes Futter für Kühe. Es enthält zum Beispiel wertvolle Omega-3-Fettsäuren, die positiv für die Gesundheit der Tiere sind.

 

Nährstoffreich für Menschen:

Viele Menschen finden, dass Weidemilch einen intensiven Geschmack hat, was vor allem an ihrem Gehalt an Fett und Eiweiß liegt. Weidemilch enthält zudem ungesättigte Fettsäuren wie Omega-3-Fettsäuren, die als cholesterinsenkend und entzündungshemmend gelten.

Warum ist Weidemilch teurer als Milch aus Stallhaltung?

Vergleicht man die Preise von Milch aus Stall- und Weidehaltung, zeigen sich Preisunterschiede. Doch diese haben gute Gründe, denn Weidehaltung ist insgesamt zeitaufwendiger für Landwirte und Landwirtinnen: Kühe, die auf der Weide grasen, müssen mehrmals täglich zum Melken in den Stall gebracht werden. Außerdem müssen Weiden gepflegt und gedüngt werden, Zäune müssen repariert und instandgehalten werden. Zuletzt geben Kühe, die auf der Weide grasen, weniger Milch als Kühe aus Stallhaltung. Denn Gras ist ein weniger energiereiches Futter als Kraftfutter.

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