Victoria Görlich

Granola, Müsli, Haferflocken und Hafermehl – seit 2019 bauen Victoria und ihr Mann Marek in Bünde neben anderen Getreidesorten Hafer an und verarbeiten diesen zu verschiedenen Produkten weiter. Bevor das Paar das Getreide als ihren betrieblichen Schwerpunkt nach der Hofübernahme von Mareks Vater einführte, setzte es sich intensiv mit der Vermarktung der zukünftigen Erzeugnisse auseinander. „Immer mehr Menschen ernähren sich vegetarisch oder vegan und da spielt Hafer inzwischen eine große Rolle, weil ich aus ihm Produkte wie Hafermilch oder Hafersahne herstellen kann.“ Die Nachfrage ist also gegeben. Doch obgleich Hafer sehr gut auf deutschen Böden wächst, stammt er vorwiegend aus dem Import, was sich auf dessen Umweltbilanz und geschmackliche Qualität auswirkt. „Was ich nie gedacht hätte, ist, dass es so extreme Unterschiede im Geschmack gibt! In unserem regional angebauten Hafer schmeckt man Mandeln und Honig heraus, obwohl eine Haferflocke eigentlich ziemlich geschmacksneutral ist.“ 

Victoria entschied sich mit ihrem Start-up nicht nur für ein regional erzeugtes Produkt, sondern auch für dessen regionale Vermarktung: „Mir war es wichtig, dass wir unsere geernteten Produkte nicht einfach nur Genossenschaften verkaufen, sondern wissen, was aus unserer Ernte wird.“ Sie liefern ihre Produkte daher an Hofläden, Märkte und andere kleinere Anbieter in der Umgebung von Bünde. Neben den persönlichen Kontakten zu ihren Kunden und Kundinnen freut sich die Landwirtin, dass ihre regionale Vermarktung auch immer wieder neue Geschäftsfelder mit Anbietern in der Region ermöglicht. „Ich sehe eine große Chance darin, auch im Kleinen, also im Regionalen, zu wachsen und sich zu etablieren.“ 

Neben der regionalen Direktvermarktung spielen zunehmend auch Online-Plattformen eine Rolle für das Hafergut. Zum einen bietet Social Media Victoria Görlich Möglichkeiten, weit über die Grenzen ihres Hofes über die Erzeugung und Herstellung ihres Hafers zu berichten. Zum anderen betreibt das Hafergut seit einiger Zeit einen Online-Shop und vertreibt seine Müslis und Co nun auch auf diesem Weg. „Ich möchte gerne unsere Geschichte, dass was wir tun und wofür wir stehen, noch mehr in der digitalen Welt erzählen. Es ist schön, Teil der klein strukturierten Landwirtschaft zu sein und unser Handwerk direkt zu zeigen und zu vermarkten.“