Kalbfleisch als Nischenprodukt
Getreide, Mais, Zuckerrüben und Ackergras. Dazu Kälber, Hähnchen und Photovoltaikanlagen – Stephan Wesselers Mehrgenerationenhof ist breit aufgestellt. „Ich lege viel Wert darauf, dass wir ein vielschichtiger Betrieb sind, um im Jetzt und in der Zukunft gut arbeiten und hochwertige Lebensmittel erzeugen zu können.“ Auch ein Nischenprodukt gehört zu seinem Betriebskonzept: Er gab seine Schweinemast auf und stellte auf Kälbermast um. „Wir wollten uns spezialisieren. Mit Kalbfleisch aus Deutschland zu hohen Tierwohl- und Qualitätsstandards besetzen wir eine Nische.“
Stephan Wesseler im Video-Porträt
Kalbfleisch gehört zu den exquisiten Fleischarten, da es besonders mager, zart und saftig ist. Deutschland importiert aktuell viel Kalbfleisch aus dem Ausland. „Woher die Kälber stammen oder wie sie gehalten wurden, ist für den Verbraucher dabei nicht ersichtlich“, erklärt Stephan Wesseler. Mit der betrieblichen Umstellung auf die Kälbermast schloss er sich deshalb der Kontrollgemeinschaft Deutsches Kalbfleisch („KDK“) an. Die KDK steht für „5D“ – in Deutschland geboren, gemästet, geschlachtet, zerlegt und verarbeitet – und für hohe Tierwohlstandards, die über das gesetzliche Maß hinausgehen. „Für mich als Erzeuger ist es sehr wichtig, dass es den Tieren gut geht, denn nur so können wir ein erstklassiges Produkt erzeugen. Wir in der Kontrollgemeinschaft stehen ein für Tierwohl, Transparenz und Qualitätssicherung. Das hebt uns vom Ausland ab.“. Auch für seinen landwirtschaftlichen Betrieb hat das Kälbermast viele Vorteile: „Es ist ein neues Standbein: die Arbeit mit den Kälbern bereitet uns große Freude.“
Wie viele Landwirtschaftsbetriebe ist auch der Hof Wesseler ein Mehrgenerationenhof. „Mein ältester Sohn Jannis ist nach seiner Ausbildung zum Landwirt voll in den Betrieb mit mir und meiner Frau eingestiegen. Auch mein Vater arbeitet noch mit.“ Für Stephan Wesseler, die Mitte der drei Generationen, liegt ein besonderer Wert darin, dass alle so eng zusammenarbeiten: „Wenn ich sehe, wie sich mein Sohn und mein Vater austauschen, freut mich das sehr. Zwischen ihnen liegen 50 Jahre Berufserfahrung und doch sind beide gleichwertig und lernen viel voneinander.“