Künstliche Intelligenz in der Hähnchenmast
Philipp Beckhove bewirtschaftet einen vielseitigen landwirtschaftlichen Betrieb mit den Standbeinen Ackerbau, Schweine- und Hähnchenmast, Forstwirtschaft sowie erneuerbare Energien in Senden. Seit etwa drei Jahren setzt er zunehmend auf innovative Technologien und hat Künstliche Intelligenz (KI) in seine Hähnchenmast integriert. „Die KI erlaubt uns, die Tierhaltung präziser zu überwachen und gezielter auf Veränderungen zu reagieren. KI verbessert das Tierwohl und unsere Effizienz im Betrieb.“
Philipp Beckhove im Video-Porträt
Geboren und aufgewachsen auf dem elterlichen Hof war für Philipp Beckhove die Landwirtschaft schon immer Teil seines Lebens: Als ältester Sohn half er bereits früh mit, saß schon als Junge am Steuer des Traktors. Nach seiner Ausbildung zum Landwirt und dem Studium der Agrarwirtschaft übernahm er 1996 den Betrieb von seinem Vater mit dem Ziel, den Hof zukunftsfähig weiterzuentwickeln. „Die Landwirtschaft bietet so viele Möglichkeiten, und mir war wichtig, den Betrieb nicht nur weiterzuführen, sondern neue Perspektiven zu erschließen“, erzählt Philipp Beckhove.
Ein wesentlicher Schritt in diese Richtung war für ihn die Diversifizierung des Betriebs, unter anderem durch den Einstieg in die Hähnchenmast. „Ich wollte etwas Neues ausprobieren und gleichzeitig das Risiko im Betrieb streuen, einen neuen Produktionszweig hinzunehmen.“ Der Landwirt hat seit jeher ein Interesse an Technik und Innovationen – mit der zunehmenden Wichtigkeit von Big Data entschied er sich, KI in seine Hähnchenmast zu integrieren und so das Tierwohl zu steigern.
Seit drei Jahren sind 48 Kameras in seinem Stall installiert, die mithilfe von KI-Algorithmen die Bewegungsmuster, das Fressverhalten und somit den allgemeinen Gesundheitszustand der Hühner in Echtzeit überwachen. „Die KI analysiert die Daten sofort und alarmiert uns, sobald etwas Ungewöhnliches zu beobachten ist“, erklärt Philipp Beckhove. Diese permanente Überwachung ermöglicht es ihm und seinem Team, schnell auf Auffälligkeiten oder Veränderungen im Stallklima zu reagieren. „Zum Beispiel können wir die Luftgeschwindigkeit, die Fütterung, die Heizung anpassen, um den Tieren die bestmöglichen Bedingungen zu bieten“, berichtet er. „Das steigert das Tierwohl enorm und sorgt dafür, dass wir präventiv handeln können.“ Durch den Einsatz der KI hat sich zudem das Management und die Effizienz seines Hofes verbessert. Philipp Beckhove und seine Mitarbeiter können ihre Entscheidungen auf detaillierte Daten stützen und so gezielte Optimierungen vornehmen. Mit einem Augenzwinkern sagt er: „Trotz aller Technik bleibt eines gleich: Das Auge des Herrn mästet das Vieh“ – ohne den Einsatz engagierter Landwirte geht es nicht.
Ausbilder zu sein und sein Wissen weiterzugeben, ist ein weiterer wichtiger Bestandteil in Philipp Beckhoves Berufsleben. Jedes Jahr sind zwei bis drei Auszubildende für ihre landwirtschaftliche Ausbildung auf seinem Hof. „Ich finde es wichtig, junge Menschen für die Landwirtschaft zu begeistern und ihnen das nötige Handwerkszeug mitzugeben“, sagt der Landwirt. „Wir vermitteln wertvolle Kenntnisse und Fähigkeiten, die in vielen Bereichen der Landwirtschaft und darüber hinaus nützlich sind.“ Auf seinem Hof lernen die Auszubildenden vieles – von der Arbeit mit Maschinen bis hin zum Management der Ställe, der Dokumentation und dem Umgang mit den Tieren. Diese profitieren von der praxisnahen Ausbildung und der Nutzung moderner Technik auf dem Hof. „Mit den jungen Leuten lerne ich auch selber immer wieder dazu.“ Und somit trägt auch das Ausbilden zu Philipps Beckhoves Resümee seines Berufs bei: „Landwirt zu sein, bedeutet für mich, den abwechslungsreichsten und spannendsten Beruf der Welt zu haben.“