Blick über den Tellerrand
Eigentlich ist der 20-jährige Niklas Schenke als angestellter Landwirt in Bielefeld tätig. Doch zurzeit befindet er sich am anderen Ende der Welt: in Neuseeland. Auf der Südinsel macht er ein sechsmonatiges Praktikum auf einem landwirtschaftlichen Betrieb mit Schafzucht, Ackerbau und Gemüsevermehrung. Über den Tellerrand der deutschen Landwirtschaft hinauszublicken, das war der Grund für seine Entscheidung, das Praktikum anzutreten: „Ich wollte schon immer ins Ausland zum Arbeiten, um neue Menschen und andere Arbeitsweisen kennenzulernen“, sagte er vor seiner Abreise aus Deutschland. Inzwischen ist er bereits mehrere Monate in Neuseeland und berichtet von seinen Erfahrungen.
Niklas Schenke im Video-Porträt
Von seinem deutschen Betrieb ist Niklas Schenke es gewohnt, anzufassen, wo es etwas zu tun gibt: Von der Stallarbeit mit Tieren bis hin zur Feldarbeit, über die Maschinenwartung und -pflege bis hin zur Büroarbeit. In Neuseeland ist der Beruf des Landwirts ähnlich divers und er sieht viele Parallelen, doch es gibt auch einige Unterschiede. Zum Beispiel bei der Bewässerung: In Deutschland ist es nur unter bestimmten Umständen üblich, dass Felder bewässert werden. In Neuseeland hingegen sind Niederschläge das Jahr über im Vergleich niedriger und die Felder werden im Sommer, wenn es am trockensten ist, mit großen Bewässerungsanlagen hydriert. „Gerade die Bewässerung spielt hier in der Region Canterbury eine große Rolle, da es hier im Sommer oft und sehr große Dürren gibt.“. Zu Niklas Schenkes Aufgaben gehören nun die Bewässerung der Felder, das Treiben der Schafe, diverse Reparaturarbeiten wie auch die für die Region übliche Feldarbeit. Er beobachtet zudem, dass aufgrund der Meeresnähe überall in Neuseeland viel Wind herrscht, der Bodenerosion fördert. Deshalb spielt der Schutz von Böden, unter anderem durch Hecken als Windschutzmaßnahmen und Bodenverfestigung durch Ackerwalzen, eine wichtige Rolle. Sein Favorit unter den neuen Tätigkeiten: Das Treiben der Schafe mit einem Quad von der Weide zum Stall.
Nicht nur in seiner Arbeit auf dem neuseeländischen Hof bemerkt Niklas Schenke Unterschiede, sondern auch gesellschaftliche: „Die Landwirtschaft ist Neuseelands größter Wirtschaftszweig und Landwirte genießen großes Ansehen in der Gesellschaft, da es Einkommen für das Land beschert.“ Doch auch die Kulturschocks bleiben nicht aus: „Ich war überrascht, wie viele Neuseeländer mit dreckigen Autos und Klamotten oder sogar barfuß einkaufen gehen.“ Alles in allem blickt er sehr positiv auf seine Auslandserfahrung. „Ein Austausch zwischen zwei Ländern ist sehr wichtig, um neue Sachen kennenzulernen, um diese dann später Zuhause nutzen zu können“.