Zwischen Acker, Stall und Biogasanlage – Kreislaufwirtschaft mit Maisanbau
Ein langer Tag geht für Alex Kleuter und seine Familie zu Ende. Ab morgen soll es regnen und die Maisernte musste noch vor dem nächsten Schauer eingefahren werden. Trotz der vielen Stunden ist er zufrieden: „Gerade, weil wir im Team mit mehreren Leuten zusammenarbeiten, macht das einfach richtig Bock.“
Zusammen mit seinen Eltern bewirtschaftet Alex Kleuter einen Hof in der Nähe von Lüdinghausen. Den Hof bezeichnet der studierte Junglandwirt als „typisch münsterländischen Gemischtbetrieb“ mit Bullen- und Schweinemast und einer Biogasanlage.
Alex Kleuter im Video-Porträt
Vom Acker über den Hof und zurück zum Acker
Um die Tiere und die Biogasanlage zu füttern, bewirtschaftet der Hof 100 Hektar Ackerfläche – darunter auch Mais. Mais ist eine sehr ertragreiche Kultur aufgrund seines hohen Massewachstums und hohen Energiegehalts in den Kolben. So bestehen auch zwei verschiedene Erntemöglichkeiten für den Mais: Silomais – die gehäckselte Pflanze samt Stängel und Kolben – eignet sich als Rinderfutter oder zum Einsatz in der Biogasanlage; Körnermais – also nur die Körner der Pflanze – wird für die Schweinefütterung verwendet.
Dass vor allem Silomais in Biogasanlagen eingesetzt wird, hat viele Gründe:
„Mit Silomais kann man im Vergleich zu anderen Kulturen von einem Hektar Ackerfläche relativ viel Strom produzieren. Außerdem ist die Ernte mit dem Maishäcksler nicht besonders aufwendig und die Lagerung im Fahrsilo einfach. Und im Fermenter der Biogasanlage muss man bei dem Einsatz von Mais nicht so viel rühren, als wenn man langfaserigere Produkte einsetzt, da der Silomais recht schnell zu Biogas abgebaut wird.“
Die Ausscheidungen der Tiere werden auch der Biogasanlage zugeführt, da sie noch ein gewisses Biogaspotential besitzen. Hinter der Biogasanlage fällt der sogenannte Gärrest an. Dieser enthält viele Nährstoffe und wird als Dünger auf den Feldern ausgebracht.
„Alle Nährstoffe, die mit der Gülle oder dem Silomais in die Biogasanlage reinkommen, gehen auch 1:1 wieder raus.“
Ergänzung zu anderen erneuerbaren Energien
Für Alex Kleuter stellen Biogasanlagen eine wertvolle Ergänzung zu anderen Formen der regenerativen Energieerzeugung dar, denn sie sind unabhängig von den Wetterbedingungen, wie beispielsweise Wind- und Solarenergie:
„Da man auch gewisse Mengen Biogas speichern kann, können Biogasanlagen flexibel Strom produzieren. In Zukunft können Biogasanlagen mehr und mehr zum Lückenfüller werden, wenn zum Beispiel Windkraft- oder Solaranlagen wenig produzieren.“