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Hofübergabe

Weizen: Aussaat, Anbau & Ernte

Von Brot über Kuchen und Pasta bis zum Bier – Weizen hat sich einen festen Platz in der internationalen Küche gesichert. Als Kulturpflanze hat Weizen eine lange Geschichte und spielt eine wichtige Rolle in der globalen Ernährungssicherheit. Aber wie wird Weizen eigentlich angebaut und was sind die Unterschiede zwischen Hartweizen und Weichweizen? Und warum reagieren manche Menschen mit Unverträglichkeit auf Weizen? 

Was ist Weizen? 

Weizen, wissenschaftlich als „Triticum“ bekannt, gehört zur Pflanzenfamilie der Süßgräser und ist eine der weltweit wichtigsten Getreidearten. Die Weizenpflanze wächst bis zu einer Höhe von bis zu 1,2 Metern, besitzt starke Stängel und eine breite, dicke Ähre an der Spitze. Jeder Stängel trägt mehrere breite, flache Blätter, die für die Photosynthese unerlässlich sind und zur Regulierung des Wasserhaushalts der Pflanze beitragen. Die Ähre enthält mehrere kleine Spelzen, die jeweils mehrere Blüten umschließen und aus denen sich letztendlich die Weizenkörner entwickeln. 

 

In welchen Produkten steckt Weizen? 

Weizen ist das Allround-Talent unter den Getreidearten. Er ist die Basis für die verschiedensten Lebensmittel, von Brot und Brötchen über Pasta und Kuchen bis hin zu Bier und sogar einigen Whisky-Sorten. Aber nicht nur in der menschlichen Ernährung ist Weizen unverzichtbar, er dient auch als energiereiches Tierfutter. Interessant ist zudem die vielseitige Nutzung des Weizenstrohs: Es findet Verwendung als Einstreu in der Tierhaltung, als Mulch im Gartenbau und sogar als Rohstoff in der Papier- und Textilindustrie.

Welche Rolle spielt Weizen in der weltweiten Ernährung?

Als eines der meistangebauten Getreide weltweit spielt Weizen eine entscheidende Rolle in der globalen Ernährungssicherung. Dank seiner Anpassungsfähigkeit an verschiedene Klimazonen und seines hohen Ertrags findet man Weizenanbauflächen auf fast allen Kontinenten. Laut Daten der Vereinten Nationen (FAO) lag 2021 die weltweite Weizenproduktion bei über 770 Millionen Tonnen. Die Anbaufläche für Weizen erstreckt sich global auf über 220 Millionen Hektar, was mehr als der Fläche Frankreichs, Deutschlands und Italiens zusammen entspricht. China führt die Liste der Weizenproduzenten an, gefolgt von Indien, Russland und den USA. China nutzt den größten Teil der Weizenernte für den eigenen Verbrauch im Land, wohingegen Länder wie die USA, Russland, Kanada und Australien zu den größten Weizenexporteuren zählen. Mit rund 3 Millionen Hektar Anbaufläche und einer jährlichen Ernte von etwa 22,5 Millionen Tonnen (Daten von 2022) ist Weizen das wichtigste Getreide in der deutschen Landwirtschaft. 

 

Welche verschiedenen Weizensorten gibt es?

Es gibt viele verschiedene Weizensorten. Die wichtigsten Sorten für die Landwirtschaft sind Hart- und Weichweizen. Zudem gibt es die sogenannten Urgetreide Dinkel, Emmer und Einkorn.

  • Hartweizen ist härter, hat einen höheren Proteingehalt, insbesondere an Gluten, und seine Körner sind größer als die von Weichweizen. Diese Eigenschaften machen ihn ideal für die Herstellung von Teigwaren wie Pasta, Spaghetti oder Couscous. Hartweizen gedeiht besonders gut in warmen, mediterranen Klimazonen und stellt besondere Ansprüche an Boden und Klima. Er bevorzugt tiefe, gut durchlässige Böden und benötigt viel Sonnenlicht.
  • Weichweizen, auch als Brotweizen bekannt, ist weicher und hat einen niedrigeren Proteingehalt als Hartweizen. Er eignet sich daher zur Herstellung von Backwaren wie Brot, Brötchen, Kuchen, Gebäck und Keksen. Weichweizen ist anpassungsfähiger als Hartweizen und kann in verschiedenen Klimazonen und auf unterschiedlichen Böden angebaut werden. In Deutschland wird hauptsächlich Weichweizen angebaut.
  • Dinkel ist eine alte Weizensorte, die in Europa und Nordamerika angebaut wird. Er enthält mehr Protein, Mineralien und Vitamine als herkömmlicher Weizen. Dinkel ist bekannt für seinen leicht nussigen Geschmack und seine gute Verdaulichkeit und wird oft für Brot und andere Vollkornprodukte verwendet.
  • Einkorn ist wahrscheinlich das älteste bekannte Getreide und hat einen hohen Gehalt an Proteinen, Fetten und Mineralstoffen, einen süßen, nussigen Geschmack und wird in Teilen Europas und Westasiens angebaut. Einkorn hat ein kleines, hartes Korn und wird für Brot und andere Backwaren verwendet.
  • Emmer ist eine weitere alte Weizensorte, die in Teilen Europas und des Nahen Ostens angebaut wird. Das Getreide wird für seinen hohen Gehalt an Proteinen, Mineralien und Ballaststoffen geschätzt. Emmer ist robust und widerstandsfähig gegen Krankheiten und wird typischerweise für Brot und andere Vollkornprodukte verwendet.

 

Was sind Winter- und Sommerweizen?

Sommer- und Winterweizen unterscheiden sich durch unterschiedlich lange Wachstumsperioden. Hart- und Weichweizen können sowohl als Sommer-, als auch als Winterweizen angebaut werden.

  • Winterweizen wird im Herbst ausgesät und überwintert im Boden, bevor er im Frühjahr weiterwächst. Durch diese lange Wachstumsperiode hat der Winterweizen viel Zeit, um größere und dichtere Ähren zu bilden. Daher sind die Erträge von Winterweizen in der Regel höher als die von Sommerweizen.
  • Sommerweizen hingegen wird erst im Frühjahr ausgesät und im Spätsommer geerntet. Da er eine kürzere Wachstumsperiode hat, sind die Erträge in der Regel geringer als beim Winterweizen. Allerdings hat Sommerweizen den Vorteil, dass er weniger anfällig für Krankheiten und Schädlinge ist. 

 

Wie wird Weizen angebaut und verarbeitet? 

Weizen stellt geringe Ansprüche an seinen Standort und ist bekannt für seine Anpassungsfähigkeit an verschiedene Klima- und Bodenbedingungen. Er gedeiht besonders gut auf fruchtbaren Böden mit ausreichender Wasserversorgung. 

  • Aussaat: Bei Winterweizen erfolgt die Aussaat im Herbst, bei Sommerweizen im Frühjahr. Hierbei werden die Körner mithilfe einer Sämaschine in den Boden gebracht. 
  • Ernte: Der Höhepunkt des Weizenanbaus ist die Ernte. Sie findet statt, sobald die Körner reif sind – erkennbar an ihrer festen Beschaffenheit und der charakteristischen goldbraunen Farbe. Mähdrescher ermöglichen eine effiziente Ernte, indem sie Ähren abschneiden und Körner von den Spelzen trennen. 
  • Verarbeitung: Bereits im Mähdrescher werden die Körner von Fremdkörpern wie Steinen oder Strohresten befreit. Im Anschluss daran werden sie ggf. getrocknet, um die Haltbarkeit zu erhöhen. Die weitere Verarbeitung von Weizen ist sehr vielfältig: Zum Backen und zur Tierfütterung wird er zu Mehl gemahlen, für die Bierherstellung gemälzt, zur Herstellung von Pasta gegart und gepresst, und in der Tierfütterung in Form von ganzen Körnern verwendet.

Was ist Gluten und für wen eignet sich eine glutenfreie Ernährung?

Gluten ist eine Gruppe von Proteinen, die in bestimmten Getreidearten vorkommt, z.B. in Weizen, Gerste und Roggen. Diese Proteine spielen eine entscheidende Rolle für die Textur und Elastizität von Teigwaren. Sie verleihen Brot und Gebäck ihre charakteristische Struktur und „Fluffigkeit“.

Für die meisten Menschen ist Gluten unbedenklich und stellt einen normalen Bestandteil einer ausgewogenen Ernährung dar. Einige Menschen leiden jedoch unter Zöliakie, einer Autoimmunerkrankung, bei der das Immunsystem mit Entzündungssymptomen im Dünndarm auf Gluten reagiert. Auch Menschen mit einer weniger starken Glutenunverträglichkeit oder Weizenallergie reagieren empfindlich auf das im Getreide enthaltene Gluten und sollten sich glutenfrei ernähren. 

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