Was ist die Winterfurche?
Die Winterfurche ist eine gängige Praxis in der landwirtschaftlichen Bodenbearbeitung. Doch anders als man vermuten mag, furchen Landwirte ihren Acker im Herbst – und nicht im Winter. Warum die Winterfurche trotzdem so heißt, wie sie heißt, erklären wir in diesem Beitrag.
Was versteht man unter einer Winterfurche?
Wenn Landwirte mit dem Pflug über ihren Acker fahren und linienförmige Vertiefungen in den Boden ziehen, spricht man ganz allgemein von Furchen. Diese Art der Bodenbearbeitung kann zu unterschiedlichen Zeitpunkten im Jahr stattfinden und dient entweder der Vorbereitung des Feldes zur Aussaat oder dem Unterpflügen von Pflanzenresten, damit diese in tiefere Bodenschichten gelangen. Die Winterfurche dient Letzterem: Nach der letzten Ernte im Herbst gräbt der Pflug die Erde um und sorgt dafür, dass Erntereste wieder in den Nährstoffkreislauf gelangen.
Der Zeitpunkt des Furchens im späten Herbst hat jedoch noch einen anderen Zweck: Die kalten Temperaturen des Winters setzen bestimmte physikalische Prozesse in Gang, die sich auf die Bodenzusammensetzung auswirken und förderlich für das Pflanzenwachstum sein können.

Was passiert nach dem Furchen im winterlichen Boden?
Nach dem Furchen im Herbst ist der Boden grob aufgelockert. Vor allem die tieferen Bodenschichten, die viel Wasser enthalten, befinden sich nun an der Oberfläche. Wenn der Boden jetzt gefriert, vergrößert sich das in den Erdbrocken enthaltene Wasser um 9 %. Enge Hohlräume, die mit Flüssigkeit gefüllt sind, weiten sich oder brechen sogar auf. So zerfällt der Boden bei späterem Tauwetter in einen krümeligen Boden mit gutem Wasseraufstieg, ideal für die nächste Aussaat im Frühling. Diesen Prozess nennt man Frostgare und er vollzieht sich nur einmal im Jahr: bei der Winterfurche.


Eignet sich die Winterfurche für alle Böden?
Die Winterfurche eignet sich vor allem für schwere und tonige Böden, die eben liegen. Ist der Boden eher leicht, sehr nass, eher krümelig oder liegt an einem Hang, besteht die Gefahr, dass er Niederschläge nicht richtig aufnehmen kann und die obersten Schichten weggeschwemmt werden. Erosion ist die Folge. Die Winterfurche durchzuführen ist also eine Entscheidung, die die Landwirte Jahr für Jahr neu treffen und von den Boden- und Wetterbedingungen abhängig machen.


Was sind Alternativen zur Winterfurche?
Entscheiden sich Landwirte gegen die Winterfurche, wird die Fläche meist erst im nächsten Frühjahr nach dem letzten Frost, einige Wochen vor der Saat gepflügt. Auch eine winterliche Zwischenfrucht ist eine Alternative zur Winterfurche: Die Wurzeln der Pflanzen lockern den Boden auf, schützen diesen vor Erosion und stützen die natürliche Zusammensetzung der Mikroorganismen und Lebewesen im Boden. Wenn die Zwischenfrucht im Frühjahr in den Boden eingearbeitet wird, dient sie als natürlicher Gründünger für die neue Saat.
