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Über die Studie „Zukunftsbauer: Über die Analyse und Gestaltung des öffentlichen Vertrauens“

Über die Studie „Zukunftsbauer: Über die Analyse und Gestaltung des öffentlichen Vertrauens“

Die Corona-Pandemie hat viele Arbeits- und Produktionsabläufe gestört und die Anfälligkeit globaler Lieferketten gezeigt. In der Landwirtschaft wurde dies zum Beispiel deutlich, als Saisonarbeitskräfte aus dem Ausland zeitweise nicht einreisen und die hiesigen Obst- und Gemüsebauern nicht unterstützen konnten. Doch Krisen bieten auch immer die Chance, Perspektiven und Strukturen zu verändern. Sie können auch dazu beitragen, neue Wertschätzung für Dinge zu entwickeln, die man bisher für selbstverständlich gehalten hat. 

Vorstellung der Studie „Zukunftsbauer: Über die Analyse und Gestaltung des öffentlichen Vertrauens“ 

Die Landwirtschaft wurde in den vergangenen Jahren für ihre Arbeitsweisen häufig kritisiert. Gleichzeitig wehren sich Bauern und Bäuerinnen gegen ein idealisiertes Bild der Landwirtschaft, das ökonomische Zwänge und Zielkonflikte häufig außer Acht lässt. Vor dem Hintergrund der ausgebrochenen Corona-Pandemie gaben der Westfälisch-Lippische Landwirtschaftsverband (WLV) und der Deutsche Bauernverband (DBV) im Frühjahr 2020 beim Marktforschungsinstitut Rheingold Salon eine Studie in Auftrag. Das Institut untersuchte mithilfe von qualitativen Einzel- und Gruppeninterviews sowie einer quantitativen Befragung, …

 

  • … inwiefern sich die Wahrnehmungen von Landwirten und Verbrauchern unterscheiden. 
  • … ob es durch die Corona-Pandemie ein neues und andauerndes gesellschaftlich-mediales Umfeld gibt, in dem sich landwirtschaftliche Gruppen und Verbände besser positionieren könnten. 
  • … wie der Dialog zwischen Landwirtschaft und Gesellschaft verbessert werden könnte.

 

 

Ergebnisse der Studie

Landwirtschaft als Parallelwelt:

Landwirte und Landwirtinnen sind auf die Gesamtgesellschaft gesehen eine kleine Gruppe, deren Alltag inzwischen wenig mit dem Rest der Bevölkerung zu tun hat. Aufgrund der wenigen Kontaktpunkte zwischen Landwirtschaft und Gesellschaft haben sich Parallelwelten entwickelt. Die von der Gesellschaft auf die Landwirtschaft projizierten Sorgen und Vorwürfe, aber auch Erwartungen und Hoffnungen entsprechen oft nicht der Alltagswirklichkeit der Landwirte und Landwirtinnen. In der Landwirtschaft Arbeitende wiederum sehen sich mit vielen Klischees konfrontiert und fordern, dass die Verbraucher ihren Konsum verändern und somit veränderte Produktionsweisen ermöglichen. Die Studie folgert, dass sich Landwirtschaft und Gesellschaft gegenseitig den „Schwarzen Peter“ zuschieben, aber kaum Lösungsstrategien diskutiert werden. 

 

Corona als Chance:

Die Corona-Pandemie hat zu einer leicht gestiegenen Wertschätzung der Landwirtschaft in der Gesellschaft, jedoch zu keinen fundamentalen Änderungen der jeweiligen Positionen geführt. Die Corona-Krise hat aber gesamtgesellschaftlich die Bereitschaft gefördert, Prozesse neu zu denken und zu sehen – auch im Hinblick auf die Landwirtschaft. Deshalb bietet die Pandemie eine Chance, veraltete Vorstellungen und Bilder der Landwirtschaft zu modernisieren und ihre Rolle in der Zukunft neu zu diskutieren. 

 

Verfestigte Bilder aufbrechen und erweitern:

Um den Kreislauf der gegenseitigen Vorwürfe zu durchbrechen, müssen die alten Bilder aufgebrochen und erweitert oder durch neue ersetzt werden. Die Daten der Befragungen zeigen, dass Verbraucher und Landwirte dem Bild des „Zukunftsbauern“ besonders positiv gegenüberstehen. Inhaltlich steht dahinter die Idee einer Landwirtschaft, die neue Technologien und altes Wissen mit modernen Methoden kombiniert, um damit zur Lösung gesamtgesellschaftlicher Herausforderungen beizutragen. Auf besonders große Zustimmung stieß das Bild eines Landwirts, der sich künftig weiter um die Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln kümmert, sich zudem aber auch den Themen Tierwohl, Erhalt der biologischen Artenvielfalt, regionale Wirtschaftskreisläufe und Erneuerbare Energien widmet. Ein solcher „Zukunftsbauer“ sollte nicht in seiner Parallelwelt bleiben, sondern offensiv an gesellschaftlichen Debatten mitwirken, somit neu und anders sichtbar werden.

 

 

Fazit: Nutzen wir das Momentum für Veränderungen!

Die Studie des Rheingold Salon hat neue Chancen für die Landwirtschaft ans Tageslicht befördert. Nutzen wir diese Gelegenheit, um Landwirtschaft und ihre zukünftige Rolle neu zu denken und zu gestalten. Das Konzept des „Zukunftsbauern“ kann beiden Seiten – Gesellschaft und Landwirtschaft – dabei helfen, stereotype Vorstellungen und verhärtete Positionen zu überwinden und konstruktive Dialoge über eine zukunftsfähige Landwirtschaft zu führen. Lasst uns neu aufeinander zugehen und dem „Zukunftsbauern“ eine Chance geben!

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