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Streuobstwiesen

Was ist eine Streuobstwiese?

Streuobstwiesen mit ihren hochstämmigen Obstbäumen und weiten Grünflächen sind die traditionelle Form des Obstbaus und ein wertvoller Lebensraum für viele Pflanzen- und Tierarten. Sie stehen für einen der artenreichsten Lebensräume unserer Kulturlandschaft. Wir zeigen Dir, was Streuobstwiesen sind und wie sie zum Erhalt der Biodiversität beitragen.

Streuobstwiese – alte Sorten für die Biodiversität

Eine Streuobstwiese ist eine Gruppe von verschiedenen Sorten Obstbäumen, die mit ausreichend Abstand – also verstreut – voneinander stehen. So hat jeder Baum ausreichend Platz und Licht zum Wachsen. Um die Bäume herum wächst Gras, das entweder als Weide für Tiere oder als Mähwiese genutzt wird.

Streuobstwiesen zählen zu den landwirtschaftlichen Nutzflächen, unterscheiden sich aber stark von Obstplantagen. Plantagen werden intensiv bewirtschaftet – das heißt, es werden möglichst hohe Erträge auf kleiner Fläche erwirtschaftet. Auf einer Plantagenfläche von einem Hektar finden je nach Obstart bis zu 3.000 Bäume Platz. Auf Streuobstwiesen geht es um die extensive Nutzung: Landwirte greifen so wenig wie möglich in natürliche Prozesse ein und der Naturschutz steht vor der Erzielung hoher Erträge. Je nach Art werden nur 60 bis 120 Bäume pro Hektar gepflanzt und es kommen keine mineralischen Dünger oder chemischen Pflanzenschutzmittel zum Einsatz.

Welche Pflanzen wachsen auf Streuobstwiesen?

Bäume: Auf Streuobstwiesen wachsen sogenannten alte Sorten, die zu einer Zeit entstanden, als es kaum oder gar keine Pflanzenschutzmittel gab. Diese Obstsorten gelten als sehr standortangepasst: Sie brauchen kaum Pflege und sind robust gegenüber Krankheiten und Schädlingen. Sie sind auch unter dem Namen Hochstämme bekannt, denn sie haben eine Stammhöhe von mindestens 160 cm. Zu den typischen hochstämmigen Bäumen für Streuobstwiesen gehören Apfel-, Birnen-, Kirschen- und Pflaumenbäume. Alte Apfelsorten, die besonders gut in Nord- und Westdeutschland wachsen, sind zum Beispiel der Altländer Pfannkuchenapfel und der Finkenwerder Herbstprinz. Streuobstwiesen zeichnen sich dadurch aus, dass auf ihnen  verschiedene Obstsorten wachsen.

Wiesenkräuter: Auch die Kräuter der Streuobstwiese zeichnen sich durch eine große Vielfalt aus und werden durch eine Beweidung mit Schafen und Rindern begünstigt. Zu den häufig auf Streuobstwiesen gefundenen Pflanzen gehören Glockenblumen, Herbstzeitlose, Löwenzahn, Schafgarbe und Margeriten.

Wieso sind Streuobstwiesen so wichtig für die Biodiversität?

Das Ökosystem lebt von der biologischen Vielfalt vieler verschiedener Arten, die aufeinander und zusammen wirken. Streuobstwiesen bieten Nahrung im Überfluss und vielfältige Schutz- und Lebensräume – bis zu 3.000 Tier- und Pflanzenarten leben auf einer Wiese. Somit gehören Obstwiesen zu den artenreichsten Biotopen Deutschlands.

Die Vielfalt im Streuobstbau wird durch zwei Faktoren begünstigt. Zum einen sind Streuobstwiesen wie ein Mosaik: Die weit auseinanderstehenden, unterschiedlichen Bäume sorgen für unterschiedliche Licht-Schatten-Verhältnisse. Dies beeinflusst das Pflanzenwachstum, den Boden und die dort lebenden Tiere.

Zum anderen sind Streuobstwiesen stockwerkartig aufgebaut – vom Erdgeschoss, über die mittlere Etage zum Dachgeschoss – und jedes Stockwerk ist Heimat und Nahrung für andere Tiere und Pflanzen.

Erdgeschoss: Am Boden, also im Wurzelbereich der Bäume, und in der Grasnarbe leben neben den Pflanzen Spitz- und Feldmäuse, Hasen und Igel. Auch zahlreiche Käfer und andere Insekten, Blindschleichen und Erdkröten finden im Erdgeschoss ihr Zuhause.

Mittlere Etage: Die Blüten der Wildkräuter über der Erde sind für Bienen, Hummeln, Schmetterlinge und andere Insekten eine wichtige Nahrungsgrundlage. Zur mittleren Etage gehören auch die am Stamm wachsenden Flechten und Moose, die Käfern Nahrung und Schutz bieten. Auch Astlöcher, abgestorbene Äste, Baumhöhlen und -spalten sind wertvolle Schutzräume für Singvögel, Spechte und Fledermäuse.

Dachgeschoss: Das Blattwerk der Baumkrone ist für viele Vögel Nahrungsquelle und Schutzraum. Auch Insekten ernähren sich im Frühjahr von den Blüten, und Nagetiere wie der Sieben- und Gartenschläfer suchen in den Ästen nach Nahrung.

 

Wie lassen sich Streuobstwiesen in die moderne Landwirtschaft integrieren?

Für die Natur und den Artenschutz sind Streuobstwiesen unerlässlich und deshalb auch für die Landwirtschaft wertvoll. Die Wiese kann als Weidefläche und zum Obstbau verwendet werden. Aus dem Obst werden häufig Säfte oder Most gepresst. Heute sind Streuobstwiesen allerdings kaum gewinnbringend, denn sie liefern schwankende Erträge und sind insgesamt weniger ergiebig als intensiv bewirtschaftete Obstplantagen. Die Ernte des Streuobstes ist durch die Höhe der Bäume beschwerlicher und die Preise für Säfte sind gesunken. Zudem sind die vielfältigen Formen des Obstes häufig schwer mit EU-Normen vereinbar.

Weil der Umweltnutzen für die Landschaft jedoch groß ist, setzen wir uns als heimische Landwirte dafür ein, neue Streuobstwiesen anzulegen und bestehende zu erhalten. Mit dem Netzwerk Streuobstwiesenschutz.NRW haben sich zudem das Land Nordrhein-Westfalen, Naturschutzbünde und Landwirte dem gemeinsamen Ziel verschrieben, den Streuobstbau zu pflegen und zu fördern.

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