Sommer- und Wintergetreide
Winter und Sommer könnten nicht gegensätzlicher sein: Im Winter ist es kalt und die Natur ruht - im Sommer hingegen blüht und gedeiht die Flora und Fauna nur so vor sich hin.
Ihr habt trotzdem auch im Winter schon bewachsene Felder gesehen? In diesem Beitrag erfahrt Ihr, was es damit auf sich hat.
Winter- und Sommergetreide - Was sind die Unterschiede?
Im Getreideanbau lassen sich die verschiedenen Getreidearten in zwei Kategorien einordnen: das Sommer- und das Wintergetreide. Die wesentlichen Unterschiede zwischen beiden Arten liegen im Zeitpunkt der Aussaat und im Anbauzeitraum.
Wintergetreide
Das Wintergetreide erhält seinen Namen durch den Zeitpunkt der Aussaat, denn der klassische Saatzeitraum ist im Herbst, die Saat mithin im Winter bereits im Boden. Im Juli des darauffolgenden Jahres wird die Saat geerntet, sodass das Getreide fast ein Jahr vollständig reifen kann. Besonders die Wintermonate entscheiden über den Ernteertrag, denn das Wintergetreide benötigt einen ausgiebigen Kältereiz, der auch Vernalisation genannt wird. Dies bedeutet, dass das Korn über einen langen Zeitraum sehr niedrigen Temperaturen ausgesetzt sein muss, damit die Pflanze stimuliert wird und im folgenden Sommer seine Blüten und die Getreidekörner bilden kann. Die lange Vegetationszeit und die Feuchtigkeit des Winters sorgen dafür, dass das Wintergetreide hohe Erträge liefert.
In Deutschland sind vor allem der Winterweizen, der Winterroggen, die Wintergerste und die Wintertriticale (eine Kreuzung aus Weizen und Roggen) stark vertreten, die auch den größten Teil des Getreideanbaus ausmachen.
Sommergetreide
Das Sommergetreide wird im Frühjahr ausgesät. Wie das Wintergetreide wird es jedoch ebenfalls schon im Juli/August geerntet, sodass es nur ein halbes Jahr reifen kann. Die Vegetationszeit ist dadurch sehr kurz, was sich oft auch in niedrigeren Erträgen widerspiegelt. Typische Sommergetreide sind Hafer, Sommergerste und Sommerweizen.
Gut zu wissen!
Der Unterschied zwischen Wintergetreide und Sommergetreide liegt also nicht im Erntezeitpunkt, sondern im Zeitpunkt der Aussaat. Das Saatgut des Sommergetreides benötigt keinen Kältereiz, um seine Blütenstände zu bilden und würde den Winter daher nur schlecht oder gar nicht überstehen. Dadurch hat das Wintergetreide einen Wachstumsvorteil, der sich oft auch in höheren Erträgen niederschlägt.
Achte nächstes Mal darauf, wenn du an einem Getreidefeld vorbeikommst: Je nach Größe der Pflanze und Jahreszeit, kannst du vielleicht selbst erraten, welche Sorte hier ausgesät wurde!