So entsteht Dein Tannenbaum
Gemeinsam einen Tannenbaum aussuchen, ihn schlagen und zu Hause schmücken – für viele Familien läutet dieses Ritual am letzten Adventswochenende Weihnachten erst so richtig ein. Und dass, obwohl der Christbaum ursprünglich gar nichts mit dem christlichen Weihnachtsfest zu tun hat und sich erst im Mittelalter als Brauch etablierte. Wie Dein Tannenbaum entsteht und welche Baumarten sich am besten eignen, zeigen wir Dir in diesem Beitrag.
Eine kurze Geschichte des Weihnachtsbaums
In der Bibel findet man keine Hinweise, die auf eine Verbindung zwischen Bäumen und der Weihnachtsgeschichte hinweisen. Man vermutet hingegen eher, dass der Brauch auf eine Tradition zur Wintersonnenwende zurückgeht, zu der sich die Menschen sogenannte Wintermaien ins Haus holten. Wintermaien waren meist Zweige von Obstbäumen und galten als ein Symbol der Hoffnung und des Lebens. Ab wann diese geschmückt und aus den Zweigen Bäume wurden, ist unklar – denn die erste historische Erwähnung eines geschmückten Baumes in Deutschland stammt aus dem Jahre 1419. Erst im 19. Jahrhundert verbreitete sich der Weihnachtsbaum zunächst in Europa und dann weltweit.

Welche Baumarten eignen sich als Weihnachtsbäume?
Auch wenn wir in „Oh, Tannenbaum“ vor dem Tannenbaum singen, ist dieser nicht immer eine Tanne. Denn neben Nordmann- und Edeltannen gibt es auch Blaufichten und Kiefern zum weihnachtlichen Schmücken. Jeder Baum hat individuelle Eigenschaften – und danach solltest Du ihn auswählen.
Nordmanntanne:
Bei den meisten Tannenbäumen handelt es sich um eine Nordmanntanne. Mit ihren dunkelgrünen Nadeln, die gleichmäßig wachsen, kaum piksen und lange am geschlagenen Baum bleiben, hat sie sich als Weihnachtsbaum bewährt. Auch wenn der Name „Nordmanntanne“ deutsch klingt, stammt diese Baumart nicht aus Deutschland, sondern aus dem Kaukasus. Der finnische Zoologe und Botaniker Alexander von Nordmann brachte sie im 19. Jahrhundert von einer Expedition mit nach Europa, wo sie seither unter dem botanischen Namen „Abies nordmanniana“ oder eben Nordmanntanne bekannt ist. Weil die Nordmanntanne ursprünglich aus einer anderen klimatischen Region stammt, verträgt sie keine starke Winterkälte und Spätfrost in unseren Breitengraden. Deshalb eignet sie sich auch nicht für den Anbau im Wald, sondern wird fast ausschließlich auf Plantagen angebaut. Dort werden vor allem die jungen Bäume vor kalten Temperaturen geschützt. Auch Landwirte unserer Initiative bauen Nordmanntannen als Weihnachtsbäume an – schau doch mal rein!
Blaufichte:
Ihren Namen verdankt die Blaufichte ihren blaugrünlich schimmernden Nadeln, die hart sind und kräftig piksen. Deshalb ist sie auch als „Stech-Fichte“ bekannt. Dank ihrer dicken Äste ist sie sehr gut für schweren Baumschmuck geeignet und behält ihre Nadeln recht lange. Im Vergleich zur Nordmanntanne, die kaum duftet, produziert die Fichte Harz, der wiederum den typischen „Tannenduft“ verströmt.

Kiefer:
Auch die Kiefer eignet sich als Weihnachtsbaum. Sie hat jedoch leicht brüchige Äste, die besondere Vorsicht beim Transport erfordern und nur leichten Baumschmuck erlauben. Von allen Tannenbäumen hat die Kiefer die längsten Nadeln und verströmt einen intensiven Duft nach Harz. Sie wächst buschig und unregelmäßig – deshalb gilt sie als „Tanne für Individualisten“.
Edeltanne:
Auch die Edeltanne nadelt kaum und hat weiche Nadeln, weshalb sie kaum piekst. Die Edeltanne wächst jedoch häufig ungleichmäßig und wird deshalb kaum als Christbaum angeboten – Adventskränze und Gestecke werden hingegen häufig aus den Zweigen der Edeltanne hergestellt.

Wie lange wächst ein Weihnachtsbaum?
Die Frage, wie lange ein Weihnachtsbaum wächst, hängt von vielen Faktoren ab: dem Standort und den damit verbundenen Wachstumsbedingungen, der Art des Baumes und, natürlich, der gewünschten Größe des Baumes. Zudem wirkt sich das Alter auf das Wachstum aus: Eine junge Tanne wächst in den ersten Lebensjahren langsamer, da ihr Wurzelwerk noch wenig ausgebildet ist und der Baum weniger Nährstoffe aufnehmen kann als ein älterer Baum mit vielen Wurzeln. Die Nordmanntanne wächst zum Beispiel in den ersten sechs Jahren etwa 25 cm pro Jahr, danach bis zu 40 cm jährlich.
Wenn Du einen etwa 1,5 Meter hohen Baum für Dein zu Hause schlägst, ist dieser etwa sieben Jahre alt. Große Christbäume, wie sie häufig auf öffentlichen Plätzen zu finden sind, sind meist zehn Jahre oder älter. Weihnachtsbäume mit Wurzelballen, die also nicht geschlagen, sondern samt Wurzel ausgegraben und in einen Topf gepflanzt werden, sind in der Regel nur ein bis drei Jahre alt. Wenn Du genau wissen willst, wie alt ein geschlagener Baum ist, zähl die Baumringe an der Schlagstelle des Stamms!
Wie Du Deinen Baum lange frisch hältst
Um Deinen Baum lange frisch zu halten, solltest Du ihn zunächst entweder selbst schlagen oder regional kaufen. Denn nur ein frisch geschlagener Baum wird sich einige Wochen bei Dir zu Hause halten. Achte deshalb darauf, dass die Nadeln sattgrün und glänzend sind, wenn Du einen bereits geschlagenen Baum kaufst. Auch eine helle Schnittkante ist ein Indikator dafür, dass der Christbaum erst kürzlich geschlagen wurde. Lagere Deinen Baum möglichst noch ein paar Tage in einem mit Wasser gefüllten Eimer draußen, bevor Du ihn in die heizungswarmen Räume holst. Vor dem Reinholen den Weihnachtsbaum möglichst noch einmal an der Schnittkante am Stamm absägen und auch im Inneren ins Wasser stellen. Wenn Du einen Baumständer ohne Wasserzufuhr nutzt, solltest Du die Nadeln regelmäßig mit Wasser besprühen.
