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Hofübergabe

Gerste: Aussaat, Anbau & Ernte

Gerste ist eine der ältesten Kulturpflanzen der Menschheit. Archäologische Funde zeigen, dass sie bereits vor über 10.000 Jahren im Nahen Osten angebaut wurde. Von Bier bis Haferflocken – Gerste ist ein vielseitiges Getreide und findet bis heute eine breite Verwendung in unserer Ernährung. Wir zeigen Dir in diesem Beitrag, wie Gerste angebaut wird und was ihre vielfältigen Verwendungszwecke sind.  

Was ist Gerste?

Gerste, wissenschaftlich bekannt als „Hordeum vulgare“, gehört zur Familie der Süßgräser und ist eine der ältesten domestizierten Getreidearten. Die Gerstenpflanze erreicht eine Höhe von bis zu 1 Meter und besteht aus einem Halm mit langen, rauen Blättern und Ähren, die die Gerstenkörner tragen.Die Ähren sind das charakteristischste Merkmal der Gerste. Sie bestehen aus mehreren langen, schlanken "Ährchen", die zu zweit oder dritt entlang der Achse der Hauptähre angeordnet sind. Die einzelnen Körner sind in Hülsen eingebettet, die als Spelzen bekannt sind. Im reifen Zustand sind die Gerstenkörner goldgelb.

 

Anbau und Verarbeitung von Gerste

Gerste ist für ihre Anpassungsfähigkeit bekannt und kann unter einer Vielzahl von Klima- und Bodenbedingungen angebaut werden. Sie bevorzugt gut drainierte Böden und ein gemäßigtes Klima, kann aber sowohl in kälteren als auch in trockeneren Regionen gepflanzt werden.

  • Aussaat: Der Anbau von Gerste beginnt mit der Aussaat der Gerstenkörner. Hierbei werden die Samen in den Boden eingearbeitet, in der Regel mit einer speziellen Sämaschine. Es gibt sowohl Winter- als auch Sommergerste. Die Wintergerste wird im Herbst ausgesät und im folgenden Sommer geerntet, während die Sommergerste im Frühjahr ausgesät und im Spätsommer geerntet wird.
  • Ernte: Die Ernte der Gerste beginnt, wenn die Körner ihre Reife erreicht haben, was an ihrer festen Textur und goldenen Farbe erkennbar ist. Bei der Ernte wird ein Mähdrescher verwendet, der die Ähren abschneidet und die Gerstenkörner von den Spelzen trennt.
  • Verarbeitung: Nach der Ernte wird die Gerste zu verschiedenen Betrieben zur Weiterverarbeitung transportiert. In Mühlen wird sie zu Gerstenmehl gemahlen oder zu Gerstenflocken verarbeitet. In Brauereien wird die Gerste zu Bier verarbeitet. 

Was sind Sommer- und Wintergerste?

Der Hauptunterschied zwischen Sommergerste und Wintergerste liegt in der Zeit, zu der sie gesäät und geerntet werden. Dies beeinflusst das Wachstum der Pflanzen.

Sommergerste wird im Frühjahr angebaut und wächst während der wärmeren Monate. Sie hat eine kürzere Vegetationsperiode als Wintergerste und wird typischerweise im Juli oder August geerntet. Sommergerste ist gut an trockene und wärmere Bedingungen angepasst.

Wintergerste wird im Herbst ausgesät und durchläuft einen Teil ihres Lebenszyklus im Winter, wo sie ruht und langsam wächst. Wintergerste wird in der Regel von Juni bis Juli geerntet. Sie ist besser an kältere Bedingungen angepasst und kann auch in Regionen mit kühlerem Klima angebaut werden.

 

Was ist Braugerste?


Braugerste, auch bekannt als Malzgerste, ist eine Gerstensorte, die speziell für die Bierherstellung angebaut wird. Im Vergleich zu anderen Sorten weist Braugerste bestimmte Eigenschaften auf, die für den Brauprozess wichtig sind. Die Auswahl der Braugerstensorte und die Anbaubedingungen spielen eine wichtige Rolle für die Qualität des Malzes und letztendlich des Bieres. Braugerste wird vor allem in spezialisierten Anbaugebieten kultiviert, um den hohen Qualitätsanforderungen der Brauindustrie gerecht zu werden.

  • Hoher Stärkegehalt: Braugerste hat einen höheren Stärkegehalt als andere Sorten. Dies ist wichtig, da die Stärke während des Brauprozesses in Zucker umgewandelt wird, der von der Hefe zu Alkohol fermentiert wird.
  • Enzymreich: Braugerste enthält viele Enzyme, die für die Umwandlung der Stärke in Zucker notwendig sind. Diese Enzyme, insbesondere Amylasen, sind natürlicherweise im Malz vorhanden und helfen, den enzymatischen Prozess der Verzuckerung während des Maischens zu unterstützen.
  • Gleichmäßige Keimung: Die Keimung von Braugerste erfolgt in der Regel gleichmäßig, was wichtig ist, um sicherzustellen, dass alle Körner in der Maische gleichzeitig ihre Enzyme freisetzen und den Stärkeabbau initiieren können.
  • Geringe Protein- und Enzyminhibitoren: Braugerste sollte im Vergleich zu Futtergerste niedrigere Proteinwerte aufweisen, da ein zu hoher Proteingehalt die Filtration und Klarheit des Bieres beeinträchtigen kann. Zudem sollten eventuelle Enzyminhibitoren auf ein Minimum reduziert werden, um die Aktivität der Enzyme im Malz nicht zu hemmen.

 

 

Zu welchen Produkten wird Gerste verarbeitet?

Wenn Du an Gerste denkst, kommt Dir wahrscheinlich als erstes Bier in den Sinn. Tatsächlich ist Gerste die Hauptzutat in den meisten Bieren und verleiht diesen ihren charakteristischen Geschmack. Gerste findet sich auch in Flockenmischungen, Müsli und einigen Brotsorten. Sie wird zudem in Suppen und Eintöpfen verwendet und kann als vollwertiges Getreide zubereitet werden, ähnlich wie Reis oder Quinoa. Traditionelle deutsche Gerichte sind zum Beispiel Graupensuppe oder Gersteneintopf. Darüber hinaus ist Gerste eine gängige Zutat in Tierfuttermischungen.

Wie wird aus Gerste Bier?

Die Herstellung von Bier aus Braugerste ist ein mehrstufiger Prozess, bei dem Gerste in Malz umgewandelt, anschließend gemaischt, geläutert, gekocht, fermentiert, gereift und schließlich abgefüllt wird.

Zu Beginn wird die Gerste eingeweicht und gekeimt, um Malz zu produzieren. Das Malz wird gemahlen und mit heißem Wasser vermischt, um eine Mischung namens Maische zu erhalten. Durch den Einfluss von Enzymen im Malz wird die Stärke in Zucker umgewandelt. Die Maische wird geläutert, wodurch die flüssige Zuckerlösung von den festen Resten des Malzes getrennt wird. Anschließend wird die Würze, wie die Zuckerlösung genannt wird, gekocht und Hopfen hinzugefügt, um dem Bier Bitterkeit und Aroma zu verleihen. Nach dem Kochen wird die Würze abgekühlt und in einen Fermenter gegeben, wo Hefe hinzugefügt wird. Die Hefe wandelt den Zucker in Alkohol und Kohlendioxid um. Dieser Gärungsprozess dauert in der Regel einige Wochen.

Nach der Gärung wird das Bier gereift, um seinen Geschmack zu entwickeln und zu klären. Abschließend wird das Bier in Flaschen, Dosen oder Fässer abgefüllt und vermarktet.

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