Welche Eigenschaften zeichnen Hühner allgemein aus?

Abseits rassetypischer Unterschiede haben Hühner viele Gemeinsamkeiten: Hühner leben in Gruppen mit einer klar definierten Hierarchie, der sogenannten „Hackordnung“, die bestimmt, welches Huhn Zugang zu wichtigen Ressourcen wie Nahrung und Nistplätzen hat. Diese Ordnung wird durch körperliche Auseinandersetzungen und Imponierverhalten etabliert und aufrechterhalten. Hühner sind auch sehr kommunikativ. Sie nutzen eine Vielzahl von Lauten, um miteinander zu kommunizieren, bei Gefahr zu warnen oder Lockrufe auszustoßen. Diese kommunikativen Fähigkeiten sind entscheidend für das Gruppenleben und die Sicherheit innerhalb der Gruppe. Zu den natürlichen Verhaltensweisen von Hühnern gehören außerdem Scharren und Picken auf dem Boden zur Nahrungssuche, Staubbaden zur Pflege des Gefieders und Sonnenbaden. Hühner gelten als sehr anpassungsfähig, denn sie können in unterschiedlichen Klimazonen und Strukturen leben.

Obwohl die meisten heutigen Hühnerrassen domestiziert sind, stammen sie ursprünglich von wilden Arten ab, insbesondere vom „Bankivahuhn“ aus Südostasien. Dieses weist ähnliche Verhaltensstrukturen wie ihre domestizierten Nachfahren auf, allerdings zeigt es eine größere Scheu und ist insgesamt robuster.

Klassifizierung von Hühnerrassen

Hühnerrassen lassen sich in verschiedene Kategorien einteilen, die auf ihrem primären Nutzungszweck basieren. Zu den Hauptkategorien gehören Legehühner, Fleischhühner, Zweinutzungshühner und Zwerghühner.

• Legehühner: Diese Rassen werden speziell für eine hohe Eierproduktion gezüchtet. Sie zeichnen sich durch ihre Fähigkeit aus, eine große Anzahl von Eiern zu legen, wobei die Eigröße und -farbe je nach Hühnerrasse variieren kann. Legehühner sind in der Regel schlanker und aktiver als Fleischhühner. Neben Hennen, die für die Erzeugung großer und zahlreicher Eier gezüchtet werden, gibt es auch spezialisierte Rassen, wie Grünleger-Hühnerrassen, die besonders schöne Eier mit grünlicher bis türkisfarbener Schale legen.
• Fleischhühner: Diese Hühnerrassen werden wegen ihres starken Fleischansatzes gezüchtet. Sie wachsen schneller und entwickeln einen kräftigeren Körperbau als Legehühner, haben oft ein dichteres und weicheres Gefieder und sind weniger aktiv.
• Zweinutzungshühner: Diese Hühner bieten einen Kompromiss zwischen Eier- und Fleischproduktion. Sie werden gehalten, weil sie eine große Anzahl von Eiern legen, zugleich aber auch ein annehmbares Schlachtgewicht erreichen.
• Zwerghühner: Zwerghühner sind deutlich kleiner als die anderen Kategorien. Sie sind als Ziergeflügel beliebt und zeichnen sich durch ihre Vielfalt an Farben und Formen aus. Auch Zwerghühner können sowohl für die Eierproduktion und auch als Fleischlieferanten genutzt werden, obwohl ihre geringe Größe in beiden Fällen Begrenzungen  mit sich bringt.

Die Wahl einer Hühnerrasse hängt von den spezifischen Bedürfnissen und Zielen des Halters ab, ob er eine hohe Eierproduktion anstrebt, eine hohe Fleischerzeugung oder Hühner als Hobby hält.

Beliebte und bekannte Hühnerrassen weltweit

Es gibt viele verschiedene Hühnerrassen weltweit, die genaue Zahl lässt sich nicht exakt bestimmen. In Europa sind etwa 200 Hühnerrassen offiziell erfasst. Denn über die europäischen Grenzen hinaus existieren in anderen Weltregionen zahlreiche weitere Rassen. Zudem gibt es viele Kreuzungen verschiedener Hühnerrassen, die als Hybridhühner bekannt sind. Ob Hybridhühner als eigene Rasse gelten oder nicht, ist umstritten.

In Deutschland sind unter anderem Marans, Araucana und Sperber besonders bekannte Rassen

• Marans: Marans-Hühner sind eine französische Rasse, die sowohl für ihre Legeleistung als auch für ihr schmackhaftes Fleisch geschätzt wird. Sie haben ein ruhiges Temperament, legen dunkelbraune Eier und sind widerstandsfähig. 

• Araucana: Diese südamerikanische Rasse ist berühmt für ihre blauen bis grünen Eier. Araucanas haben ein unverwechselbares Aussehen mit ihren fehlenden Schwanzfedern und den federbüschelartigen Ohren. Die Hühner sind lebhaft, anpassungsfähig und eignen sich gut für Freilandhaltung.

• Deutsche Sperber: Eine traditionelle deutsche Rasse, die für ihre hohe Eierproduktion und ihr attraktives, gepunktetes Gefieder bekannt ist. Deutsche Sperber sind robust, anpassungsfähig und eignen sich gut für unterschiedliche Haltungsbedingungen. Sie sind für ihre ruhige und freundliche Natur bekannt.

• Seidenhuhn: Seidenhühner, bekannt für ihr weiches, fellartiges Federkleid, stammen ursprünglich aus Asien. Sie legen zwar weniger Eier, sind aber wegen ihrer ruhigen und freundlichen Art sowie ihrem einzigartigen Aussehen beliebt. Diese Hühnerrasse eignet sich besonders gut für Hobbyhalter, da sie anpassungsfähig und pflegeleicht ist.

• Ostfriesische Möwe: Diese deutsche Rasse zeichnet sich durch ihr silber- oder goldfarbenes, möwenartiges Federkleid aus. Ostfriesische Möwen sind leistungsfähige Legehühner, die für ihre hohe Eierproduktion bekannt sind. Ihr lebhaftes Wesen macht sie ideal für die Freilandhaltung, und ihre Robustheit ermöglicht es, sie in verschiedenen Formen zu halten.